Ein Gliedstaat (amtliche Bezeichnung in der Gesetz- und juristischen Fachsprache, im allgemeinen Sprachgebrauch oft Reichsland oder nur Land genannt) ist nach der föderalen Verfassungsordnung des Deutschen Kaiserreichs einer seiner teilsouveränen Bundestaaten. Seit der Verfassungsreform von 1950, sowie dem zweiten Österreichkrieg von 1975 und seit der neuen Ordnung der Reichsländer von 1990 besteht das Kaiserreich aus 40 Gliedstaaten. Diese Gliedstaaten bilden nach der deutschen Reichsverfassung zusammen das einheitliche Deutschland, keinen losen Staatenbund. Keine Gliedstaaten sind dagegen die Außengebiete des Deutschen Kaiserreichs. Diese sind direkt (unmittelbar) dem Kaiserreich unterstellt.
Staatsrecht[]
Die Länder haben nach Rechtsprechung und herrschender Ansicht in der Rechtswissenschaft originäre Staatsgewalt und damit Staatsqualität. Ihre Eigenstaatlichkeit und grundsätzliche Sachentscheidungsbefugnis fußt auf Artikel 30 der Reichsverfassung. Sie unterscheiden sich von gewöhnlichen Staaten aber darin, dass ihre Völkerrechtssubjektivität von der des Reiches "abgeleitet und nicht originär ist" und ihnen insoweit "durch die Reichsverfassung Kompetenzen in auswärtigen Angelegenheiten" eingeräumt werden. Dementsprechend können die Länder mit anderen Völkerrechtssubjekten abschließen, allerdings in der Regel nur mit Zustimmung der Reichsregierung.
Außerdem sind seit der Verfassungsreform von 1950 die vielen der neuen Länder und Gliedstaaten des Deutschen Kaiserreichs die direkten Nachfolger ihrer vorherigen monarchistischen Bundesstaaten und Städte. Aufgrund dessen, führen vor allem die Königreiche und freie Städte Deutschlands ihre Adelstitel offiziell fort. Inoffiziell führen alle restlichen Reichsländer ebenfalls ihre vorherigen Titelnamen fort.
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