RPG

Kay Eriya || Elben | Schattenelben | Die Götter der Elben


Ylandyr

Das Wissen über den Schatten


Einst war es ein großer Elbenmagus, der die Weisheit im Erforschen der Vergangenheit suchte. Weithin kannte und ehrte man ihn. Und als er eines Tages wieder die Vergangenheit ergründete, da begegnet er einem Mann, der von der Last der Jahrhunderte gebeugt war und ein wachsames Funkeln in den Augen hatte.

Der Mann, es war ihm kein Name zu Eigen, fragte, warum der Magus nur einen Teil der Wahrheit suche und nicht das gesamte Wissen ergründete. Der Elbenmagus erklärte dem Alten, dass es in seinem Volk als unglücklich und unrühmlich galt, Dinge zu ergründen, die vergessen gehören. Doch der alte Mann fragte nur, wer darüber entscheide, was zu vergessen wäre und was nicht, doch nicht etwa deine fehlbaren Geschwister?

Der Magus bejahte und wurde still und nachdenklich. Da zweifelte er plötzlich an den Gesetzen seines Volkes, vermeinte er doch große Dummheit darin zu erahnen. Er bedankte sich bei dem Alten und ergründete fortan auch die dunklen Dinge, die er aus dem Vergessen barg, wo es ihm möglich war. Er schrieb ein Werk über die dunklen Welten und Worte und Herrscher, und als er schrieb, da verfärbten sich seine Hände und sein Geist schwarz.

Da seine Kollegen lange nichts mehr von ihm gehört hatten, beschlossen sie den Elbenmagus aufzusuchen und nach dem Rechten zu sehen. Als er nun überraschend Besuch erhielt, verbarg er schnell all seine Werke, denn die Dunkelheit hatte ihn auch gelehrt, Dinge vortrefflich zu verstecken. Sie sprachen lange miteinander und erkannten nicht die Schatten in seinen Sätzen. Doch einer der Kollegen erschrak, als er die Hände des Gastgebers sah, denn alles was die schwarzen Klauen erfassten wurde zu Asche.

Er erzählte den Anderen davon und sie ahnten, das der Magus sich an den Gesetzen des Vergessens vergangen haben musste. Also kehrten sie zu ihm zurück und unter großem Getose der Gezeiten und der Magie banden sie ihn in Fesseln aus Elbenlicht und machten aus seinem Leib sein Gefängnis. Doch sie konnten nicht verhindern, dass die dunklen Worte verborgen blieben, denn das Wissen des Magus begann sich auf seinem Körper fortzuschreiben.

Die Elben erwählten also eine Familie unter den ihren, die das dunkle Werk über Vergessenes für immer zu verstecken und zu bewachen hatte. Ylandyr, "Über die Schatten", nannten sie es und vergassen es hernach.


Die Siegel Ylandyr's wurden durch Balador ir Baladur gebrochen und öffneten die Tore zur Hölle, wodurch der Fall von Quel'Solomar begann. Es war eine Tat der Verzweiflung, um die Kraft der Krieger der Familie von Balador zu verstärken. Doch obwohl Ylandyr Wort hielt und den Niedergang der Feinde der Elben einleitete, so verdarb es doch jene, denen es Hoffnung schenkte, bis ins Mark, sodass sie sich letztlich gegen ihresgleichen wandten und seither nur Tod und Zerstörung bringen und predigen.

Ylandyr fiebert nun in Moros Tilgur dahin und schreibt sein Wissen um die Schatten in die Wände der Höhlen fort.